Diagnose: Lymphdrüsenkrebs

Bei der Bergwacht Mehlmeisel helfen Daniela und Jörg Hautmann im Winter am Skilift und im Loipennetz. Im Sommer sind sie in den Rettungsdienst des Fichtelgebirges eingebunden. Daniela opfert seit 1998 ihre Freizeit dem Ehrenamt und Jörg seit 1992. "Nun macht mich ein besonders harter Schicksalsschlag der beiden sehr betroffen", schreibt am 4. Februar Martin Nickl, Bereitschaftsleiter der Mehlmeisler Bergwacht, in einem aufrüttelnden Brief an alle Bergwachten der Region Fichtelgebirge. Das Schreiben erreicht schließlich auch unsere Zeitung.

In dem Brief geht es um Moritz, den zweijährigen Sohn des Ehepaares. Martin Nickl schildert kurz die aufgebaute Familienidylle mit einem kleinen Häuschen, dem Sohn und die damit verbundene Hoffnung auf eine glückliche Zukunft, die in den zurückliegenden Monaten und Wochen zerstört wurde. Wir recherchierten.


Ärzte stellen Krebs fest
Vor einem Jahr erlitt Jörg Hautmann einen doppelten Bandscheibenvorfall, musste sich einer Operation unterziehen. Seinen Beruf als Baggerführer musste er aufgeben und wurde arbeitslos. Bei der Gemeinde Mehlmeisel erhielt er für diese Wintersaison am Klausenlift einen Arbeitsvertrag, der bis Ende Februar befristet ist. Fünf Tage nachdem Hautmann die Arbeit dort aufgenommen hatte, erkrankte der kleine Moritz. Mit Lungenentzündung wurde er ins Krankenhaus eingewiesen. Dort stellten die Ärzte Lymphdrüsenkrebs mit einem schnell wachsenden großen Tumor fest.


Überweisung in die Universitätsklinik Erlangen
Zur Behandlung überwiesen die Ärzte ihn an die Kinderonkologische Station der 150 Kilometer entfernten Universitätsklinik Erlangen. Der zweijährige Moritz muss sich einer siebenwöchigen stationären Chemotherapie unterziehen - immer bei ihm: Mutter Daniela. Sie ist bei ihrem Sohn in der Universitätsklinik untergebracht. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Liebevoll kümmert sich auch Papa Jörg um seinen Sohn. Ein Zuhause auf Zeit fand er deshalb im "Ronald-McDonald-Haus" Erlangen, um bei seinem Spross sein zu können.

Regelmäßige Klinikaufenthalte vorgegeben
Daniela, teilzeitbeschäftigte Erzieherin am Fichtelberger Kindergarten, kann ihren Beruf zurzeit nicht ausüben und wird es vermutlich auch länger nicht mehr können: Wenn Moritz in einigen Wochen wieder nach Mehlmeisel zurückkehren kann, sind für den Kleinen zwei Jahre lang regelmäßige Klinikaufenthalte in Erlangen vorgegeben. "Moritz wird drei Tage daheim sein und dann wieder vier Tage in Erlangen. Ein ständiges Pendeln", sagte uns Jörg am Telefon. Zumindest ein Elternteil wird den kleinen Moritz immer begleiten. Nach zwei Jahren beginnt für die Familie eine bange, ungewisse fünfjährige Wartezeit. Erst danach kann gesagt werden, ob die Behandlung erfolgreich war oder nicht.

Bergwacht will helfen
Ziel von Martin Nickl und der Bergwacht ist es, Daniela und Jörg zumindest für einige Wochen und Monate den Kopf von finanziellen Sorgen und der Belastung aus dem Haus frei zu machen. "Sie sollen sich um ihren Sohn kümmern können, ohne ans Geld denken zu müssen", sagt der Bereitschaftsleiter. Deshalb wurde zusammen mit "Sonnenblicke Nordoberpfalz e.V." ein Spendenkonto (siehe Kasten) eingerichtet. "Die ersten Spenden gingen bereits ein", freut sich Nickl. Er erhält von Sonnenblicke alle Kontoauszüge zur Kontrolle, damit das Geld garantiert auch dort ankommt, wofür es bestimmt ist, sagt er. Die Bergwacht wird Jörg auch weiterhin bei der Suche nach einem Arbeitsplatz unterstützen, damit am Ende vielleicht doch noch alles gut wird. Quelle onetz

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