"Leon will laufen und sich bewegen", sagt seine Mutter Stephanie Becher. Der heute Sechsjährige kam als Frühchen in der 27. Schwangerschaftswoche mit 660 Gramm zur Welt. Kurz nach der Geburt kam es bei Leon zu einer Hirnblutung. Spastiken in den Armen und Beinen sind die Folge. "Aus diesem Grund ist er auch auf den Rollstuhl angewiesen", erklärt seine Mama.
Eine Operation in Barcelona und eine anschließende Reha in der Slowakei sollen Leon helfen, wieder mobiler zu werden. Die Kosten für Operation, Flug und Unterkunft werden von der Krankenkasse nicht übernommen – im Raum stehen rund 7.000 Euro. Der Verein Sonnenblicke Nordoberpfalz möchte die Familie aus Kulmain unterstützen. "Wir sind auf Leons Schicksal aufmerksam geworden und möchte ihm gerne helfen, seinen Traum zu verwirklichen", sagt Daniela Pscherer, Kassiererin des Vereins.
Lebensqualität verbessern
Seit März wohnt die vierköpfige Familie Becher in Kulmain. Als Leon im Alter von drei Jahren weder sprechen noch selbst essen kann, erfährt Stephanie Becher von einer speziellen Therapie für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen in der Slowakei. Die Therapie zeigt Wirkung, denn Leon spricht danach seine ersten Wörter – "Mama und Bagger", erinnert sich Becher. Inzwischen war Leon bereits sechs Mal in der Slowakei, konnte vor Corona bereits am Rollator gehen.
Die Pandemie hat dennoch Spuren bei Leon hinterlassen. "Er hat kaum Kontakt zu anderen Kindern", sagt Becher. Auch seien einige Therapien weggefallen, wodurch sich seine Sehnen und Muskeln versteift hätten. "Man merkt es ihm an, dass er frustriert ist", so seine Mutter. Mit dem Rollator ein paar Schritte zu laufen, sei nicht mehr möglich. Die Operation in Barcelona, bei Dr. Igor Nazarov, soll ihm nun helfen, wieder beweglicher und somit mobiler zu werden. "Es ist eine neue Hoffnung, die Folgen der Hirnlähmung zu reduzieren und dadurch die Lebensqualität von Leon zu verbessern", sagt die Mama. "Leon will laufen. Hätte ich nicht diese Hoffnung, würde ich diesen Weg nicht gehen."
Reha in der Slowakei
Bei dieser chirurgischen Behandlung, der Myofasziotomie, wird verkürztes oder steifes Muskelgewebe im Millimeterbereich angeritzt und somit verlängert. "Ungefähr so groß wie ein Mückenstich. Doktor Nazarov hat in den letzten 29 Jahren mehr als 9.000 Patienten aus verschiedenen Ländern erfolgreich operiert", weiß Becher. Aufgrund der Corona-Beschränkungen sei es im Moment nicht möglich, die Operation in Deutschland durchzuführen. Bei alternativen Eingriffen müsste Leon nach dem Eingriff sechs Wochen im Gipsbett verbringen. So wäre er, wenn alles gut geht, nur einen Tag im Krankenhaus.
Die Operation in Spanien ist bereits im Juni geplant. Die Reha soll Leon im August in der Slowakei absolvieren. Danach beginnt für ihn ein neuer Lebensabschnitt: Im September wird er in der Schulvorbereitenden Einrichtung in Mitterteich eingeschult.
Der Verein Sonnenblicke Nordoberpfalz weist noch drauf hin, dass er auch ein anderes Kind mit dem Namen Leon unterstützt. Daher bittet der Verein bei der Überweisungen das Stichwort "Leon-Kulmain" anzugeben, um eine Zuordnung zu ermöglichen. Quelle onetz
Artikel onetz Leon will laufen